Fas et antiqua castitudo.
Die Ästhetik der römischen Dichtung der republikanischen Epoche
Jerzy Styka
Die vorliegende Studie umfaßt einen umfangreichen Problemkreis, der mit der Funktion der Dichtungsgattungen in der römischen Literatur der Republik verbunden ist. In dieser Periode wurden die verschiedenen Formen der Dichtung ausgeprägt, wobei die sich zu jener Zeit entwickelnde ästhetische, auf den Ideen der griechischen Kultur beruhende Theorie eine wesentliche Rolle spielte. Die literarischen Erscheinungen werden im weiten Kontext mehrerer literaturwissenschaftlicher Gebiete wie der antiken literarischen Ästhetik, der Gattungstheorie und der Literaturkritik behandelt.
Die Untersuchung schließt die Ästhetik des Schaffens, die literarische Bildung des Autors, aber auch die Rezeptionsästhetik des literarischen Werkes ein. Die bisher vorliegenden Arbeiten, die sich mit der antiken Gattungstheorie befassen, sind vor allem der Analyse der Normen und Regeln in den antiken Poetiken und rhetorischen Abhandlungen gewidmet. Bei dieser Methode der Gattungsforschung bleibt der ästhetische Aspekt in den theoretischen Aussagen der antiken Autoren größtenteils unberücksichtigt.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Ästhetik der einzelnen Gattungen zu ermitteln in der Beschreibung der typisch römischen künstlerischen, philosophischen und auch gesellschaftlich-politischen Präferenzen, die Einfluß auf die Sympathien der Autoren und der Rezipienten ausübten. Dabei wird das römische Ethos der theoretischen und literaturkritischen Äußerungen der Autoren in vollem Umfang erfaßt, ohne daß der Einfluß der normativen Poetiken und griechischen Abhandlungen verneint wird, der sich in der Tendenz zeigt, ähnlichen Gattungsregeln zu folgen.
ISBN 3-88476-123-4, 289 S., kt., Euro 25,50 1995