Affirmation und Kritik.
Zur politischen Funktion von Kunst und Literatur im Altertum
Gerhard Binder, Bernd Effe (Hg.)
Die Beiträge dieses Bandes gehen auf eine Ringvorlesung der Ruhr-Universität Bochum zurück. In ihnen wird das heikle Verhältnis von Kunst und Macht untersucht, d.h., es geht um die Frage, in welcher Weise sich bildende Kunst und Literatur den an sie gerichteten Erwartungen seitens der Herrschenden stellen und wie sie diese Situation im Spannungsfeld von Affirmation und Kritik bewältigen. Durch die Beteiligung einer Vielzahl von Disziplinen (Klassische Philologie, Philosophie, Theologie, Geschichte, Archäologie und Judaistik) präsentiert sich ein breites und aufschlußreiches Spektrum von Fallstudien über die politische Funktion von Kunst und Literatur im Altertum.
H. Graf Reventlow: Im Nachsinnen über die politische Bedeutung der Prophetie. Überlegungen zu Daniel 9
K.-W. Welwei: Zwischen Affirmation und Kritik. Die demokratische Polis des 5. Jahrhunderts im Spiegel der zeitgenössischen Literatur
A. Kleinlogel: Thukydides und Perikles. Zum Problem von Affirmation und Kritik im Werk des Historikers
H. Büsing: Großbauten und Prunkbauten im klassischen Athen
R. Rehn: Kunst und Zensur in Platons "Staat"
B. Effe: Alexandrinisches Herrscherlob: Ambivalenzen literarischer Panegyrik
G. Binder: Herrschaftskritik bei römischen Autoren. Beispiele eines seltenen Phänomens
W. Kierdorf: Properzens Actium-Elegie (4,6): Künstlerische Bewältigung einer politischen Annäherung
Th. Paulsen: "Für mich bist du schon ein Gott." Die Problematik des Nero-Enkomiums in Lucans Epos "Pharsalia"
D. Vetter: "Gehe hin und erkunde eine Stunde, die weder zum Tage noch zur Nacht gehört, und in ihr lerne griechische Weisheit." Kunst und Literatur im Spiegel des antiken jüdischen Schrifttums
F.-J. Simon: Die Schöne und der Krieg. Helena und der Trojanische Krieg in Euripides' "Troaden" und "Orest" sowie in W. Hildesheimers Hörspiel "Das Opfer Helena"
ISBN 3-88476-140-4, 277 S., 5 Abb., kt., Euro 25,50 1995