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BAC 45

Lateinische Grammatik und Stilistik in der Renaissance.
Zu Adriano Castellesi, De sermone Latino et modis Latine loquendi

Farouk Grewing

Der aus Corneto (Toscana) stammende Adriano Castellesi (ca. 1460-1521) ist in der Klassischen wie in der Neulateinischen Philologie ein nahezu unbekannter Autor. Neben einem kleinen poetischen Œuvre sowie einer Abhandlung zur Bibelexegese verfaßte er zwei Schriften zur Stilistik und Grammatik der lateinischen Sprache.

In dem Traktat De sermone Latino (ca. 1514) stellt Castellesi die Entwicklung der latinitas von den Anfängen Roms bis in die Spätantike dar. Allein in Cicero und dessen Ära sieht er die perfecta eloquentia verwirklicht.

Die umfangreiche Abhandlung De modis Latine loquendi (1515) steht in der Tradition des Lehrbuchtyps des Antibarbarus. Hier werden die theoretischen Erkenntnisse aus De sermone in die Praxis umgesetzt. In alphabetischer Ordnung legt Castellesi eine (durch zahlreiche Beispiele aus der klassischen Latinität illustrierte) Grammatik und Stilistik des Lateinischen vor mit dem Ziel, dem Leser ein Repertorium richtigen und guten Lateins an die Hand zu geben.

Die vorliegende Studie liefert erstmalig eine umfassende Interpretation beider Schriften und ordnet sie in die Geschichte der neuzeitlichen Philologie (vom 15. bis 18. Jahrhundert) ein. Hierbei zeigt sich, daß Adriano Castellesis Beiträge zur lateinischen Sprache in mancher Hinsicht wegweisend für die Philologie der Neuzeit waren.

Der Untersuchung ist in einem Anhang eine neue Edition des Traktats De sermone Latino beigegeben.

ISBN 3-88476-373-3, 138 S., kt., Euro 19,- 1999

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