Die Meleagris des Basinio Basini.
Einleitung, kritische Edition, Übersetzung, Kommentar
Andreas Berger
Die Meleagris ist die erste größere Arbeit des italienischen Humanisten Basinio Basini (1425-1457) aus Parma. Das Epos, um 1447/1448 in Ferrara entstanden, umfasst 2.425 Verse in drei Büchern und erzählt von der calydonischen Eberjagd. Basini übernimmt darin das Handlungsgerüst aus Ovids Metamorphosen. Dank seiner besonders guten Kenntnisse Homers, Vergils und auch des Apollonios Rhodios gestaltet der Dichter die Meleagris außer mit einzelnen Epitheta und Motiven sogar mit ganzen Szenen aus den großen antiken Werken episch aus.
Das erste Buch beginnt nach einem Proömium mit einer Götterszene, schildert dann die Vorbereitungen zur Jagd und den ersten Teil der Jagd selbst. Das zweite Buch setzt nach einem kurzen Intermezzo in Calydon die Beschreibung der Jagd fort und schließt mit einem Festmahl im Jagdschloss. Das dritte Buch berichtet zunächst von einer Götterversammlung, danach von den Liebesqualen des Meleager und der Jägerin Atalante sowie dem Streit um die Jagdtrophäe und endet mit dem Tod des Titelhelden.
Der Band enthält die erste textkritische Edition der Meleagris. Sie beruht auf fünf Handschriften aus dem 15. und 16. Jahrhundert und einem Druck aus dem 18. Jahrhundert. Der lateinische Text wird mit einem ausführlichen kritischen Apparat und zwei Similienapparaten zusammen mit einer deutschen Prosaübersetzung geboten. In der Einleitung wird die Entstehung der Meleagris vorgestellt. Der Kommentar mit zahlreichen antiken Belegstellen soll einen Einblick in Basinis intensive Rezeption von antiken Stoffen und ihrer Bearbeitung geben, vornehmlich bei Abweichungen und Neuerungen gegenüber dem traditionellen Mythos.
ISBN 3-88476-550-7, 434 S., kt., Euro 36,- 2002