Epische Objektivität und subjektives Erzählen.
‚Auktoriale’ Narrativik von Homer bis zum römischen Epos der Flavierzeit
Bernd Effe
Episches Erzählen ist gemäß einer weit verbreiteten Auffassung u.a. durch das Merkmal der Objektivität oder Neutralität gekennzeichnet, d.h. durch die weitgehende Reserve des Erzählers/Autors hinsichtlich der Bekundung eigenen Fühlens und Denkens. Demgegenüber wird in dieser Untersuchung der Frage nachgegangen, in welchem Maß und in welchen Ausprägungen ‚auktorial’-subjektive Narrativik im griechisch-römischen Epos der Antike begegnet. Dabei zeigt sich, daß erste Ansätze bereits das homerische Epos prägen, daß diese Ansätze in bestimmter Weise im hellenistischen Epos des Apollonios Rhodios ausgebaut werden und daß schließlich im römischen Epos eine entscheidende weitere Weichenstellung in Richtung emotionaler Subjektivität erfolgt: von Vergil über Ovid bis hin zu Lucan und zu den Epikern der flavischen Zeit. So ergibt sich ein umfassendes Bild der narrativen Gattungsevolution des antiken Epos von Homer bis zur Epik des 1. Jahrhunderts n.Chr.
ISBN 3-88476-628-7, 114 S., kt., Euro 15,- 2004
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