Ciceros verlorene Götterlehre.
Das vierte Buch De natura deorum.
Einleitung, Edition, Übersetzung mit Erläuterungen
Reinhold F. Glei
Ciceros Dialog De natura deorum endet mit dem dritten Buch in der Aporie: Was der Autor selbst über die Religion denkt, erfahren wir nicht. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts – wenige Jahre vor der Wiederauffindung von De re publica – entdeckte ein Franziskanerpater namens Seraphinus in einer alten Handschrift das vermisste vierte Buch; seine Publikation geriet jedoch, anders als der Palimpsest von Angelo Mai, in Vergessenheit. Mit dem Fund ist aber endlich das Rätsel der verlorenen Götterlehre Ciceros gelöst, und wir können lesen, dass der skeptische Philosoph in Wahrheit die Lehre von einer universalen Urreligion vertrat, die in ihren kultischen Details allerdings merkwürdig römisch-katholisch anmutet: So behauptet Cicero beispielsweise die Unfehlbarkeit des römischen Pontifex Maximus in rebus fidei et morum.
Natürlich ist das Werk eine Fälschung – eine Mischung aus gelehrter Spielerei, religionsphilosophischem Diskurs und konfessionspolitischer Satire. Die vorliegende Ausgabe geht in einer ausführlichen Einleitung u.a. der Verfasserfrage nach, bietet eine kritische Edition mit einer (erstmaligen) Übersetzung ins Deutsche und gibt umfassende Erläuterungen zu allen Sachfragen, die der Text aufwirft.
ISBN 978-3-88476-988-1, 214 S., kt., Euro 23,- 2008