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BAC 80

Ironie.
Griechische und lateinische Fallstudien

Reinhold F. Glei (Hg.)

Der vorliegende Band versammelt die Beiträge und Ergebnisse einer Tagung, die im Juni 2007 am Seminar für Klassische Philologie der Ruhr-Universität Bochum stattgefunden hat. Die Tagung verfolgte das Ziel, dem Phänomen der Ironie bzw. ihrer Erkennbarkeit durch Signale anhand der Analyse exemplarisch ausgewählter Texte bzw. Themenkomplexe nachzugehen. Im Vordergrund stand dabei die Frage, wie die Texte Ironie rhetorisch produzieren und welche Signale sie zumindest dem primären Rezipienten geben, um die Ironie zu erkennen. Ein einfaches 'Handbuch für Ironiesignale' kann es natürlich nicht geben, wohl aber sollten sich grundsätzliche Regeln und Strategien herauskristallisieren lassen, die eine gewisse Verbindlichkeit beanspruchen dürfen. Der Nutzen solcher Regeln für die Interpretation literarischer (nicht nur antiker) Texte liegt auf der Hand.

Die Beiträge des Bandes geben einen repräsentativen Querschnitt durch die Epochen und Gattungen der griechischen und lateinischen Literatur. Vertreten ist die klassische Epoche der griechischen Literatur (Alte Komödie, Sophokles, Platon), die hellenistische Zeit (Hofdichtung) sowie die römische Kaiserzeit bis ins 2. Jahrhundert n.Chr. (Vergil, Lucan, Statius, Lukian); ergänzend werden schließlich die lateinische Spätantike (Sidonius) und der Renaissancehumanismus (Ulrich von Hutten) in den Blick genommen. An Gattungen werden Epos, Drama, Symposienliteratur, philosophischer und rhetorischer Dialog, Satire, Epistolographie, fiktionale Erzählliteratur sowie literarische Kleinformen behandelt. Bei der Auswahl der Fallstudien ist außerdem auf disziplinäre Vielfalt geachtet worden, um das Problem der Ironie(signale) durch diachrone, systematische und disziplinäre Diversifizierung anzugehen: Neben den 'klassischen' Disziplinen der Klassischen Philologie, Gräzistik und Latinistik, sind auch Beiträge aus der Sprachwissenschaft, der Alten Geschichte und Neolatinistik vertreten.

H. Heckel: Was ist Ironie?
B. Zimmermann: Ironie in der aristophanischen Komödie?
W. Rösler: Der Tragiker als Ironiker: Ion von Chios über Sophokles
M. Erler: Parrhesie und Ironie: Platons Sokrates und die epikureische Tradition
U. Hamm: Zum Phänomen der Ironie in höfischer Dichtung oder: Ironie ist, wenn der Herrscher trotzdem lacht
M. Meier: Herrscherpanegyrik im Kontext: Das Beispiel Nero und Lucan
G. Binder: Ironische und sarkastische Rede in Vergils Aeneis
C. Klodt: Der kleine Achill: Ironische Destruktion homerischen Heldentums in der Achilleis des Statius
Th. Paulsen: "Ambrosia floss aus seinen Reden": Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung in Lukians Nigrinos
O. Overwien: Ironie in den Briefen des Sidonius Apollinaris
R. F. Glei: Der deutscheste aller Deutschen? Ironie in Ulrich von Huttens Arminius

ISBN 978-3-86821-177-1 (kt.); 978-3-86821-178-8 (geb.), 282 S., Euro 28,50 (kt.); 38,50 (geb.), 2009

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