Die Centones Luciliani des Janus Dousa Pater.
Edition, textkritische Analyse und Kommentar
Tristan F. Winkelsen
Im Anhang der von Franciscus Dousa 1597 herausgegebenen Editio princeps der Luciliussatiren befinden sich 18 Centonen von unterschiedlicher Länge, die der Vater des Nachwuchsphilologen, Janus Dousa, der auch maßgeblich an der Luciliusedition beteiligt war, verfasst hat.
Der Cento ist eigentlich eine literarische Schreibweise: Man stellt Verse eines bestehenden dichterischen Werkes so um, dass ein neuer Sinn entsteht; J. Dousas Anliegen war es aber, einen nicht mehr erhaltenen Text zu rekonstruieren, ihm neues Leben einzuhauchen – denn er erhebt sowohl den Anspruch seriöser Philologie als auch einer gelungenen künstlerischen Umsetzung. Er schuf also gewissermaßen "Anti-Centonen" – eine singuläre Erscheinung in der gesamten Literatur. Das vierteilige Schema zur Klassifizierung von Centonen (Pastiche, Parodie, Kontrafaktur, Satire) von Glei (2006) könnte demnach in der Weise ergänzt werden, dass die Luciliuscentonen eine eigene Subgattung als rekonstruierende Pastiches bilden.
Es stellt sich bei der Untersuchung der Luciliuscentonen die Frage, ob Janus Dousa, ein guter Kenner der erhaltenen römischen Satiriker (Horaz, Persius und Juvenal), überhaupt in der Lage war, sich von seinen Kenntnissen um deren Stil und Inhalt soweit zu befreien, dass er luciliustypische Gedichte verfassen konnte, oder ob er ein Opfer seines Wissen wurde, kurz: Sind J. Dousas Luciliuscentonen authentisch?
Der Band bietet neben den wichtigsten Informationen zur Editio princeps des Lucilius, den darin enthaltenen Centonen und einer Einführung in die Centonendichtung eine Edition, eine textkritische Analyse und einen Kommentar sowie einen Übersetzungsversuch zu jedem der 18 Centonen.
ISBN 978-3-86821-406-2, kt., 394 S., Euro 42,50 2012
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