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BAC 94

Andrea Guarnas Bellum Grammaticale.
Einführung, Text, Übersetzung, Kommentar

Wibke E. Harnischmacher

Das Bellum Grammaticale erscheint erstmals 1511. Obgleich der Umfang der Schrift gering ist und vom Autor, Andrea Guarna, kaum mehr als der Name bleibt, avanciert das Werk schnell zum internationalen Bestseller.

Die Grammatik zeichnet Guarna als friedliche Provinz, in der zwei Herrscher regieren: Nomen und Verbum. Weinselig geraten beide bei einem Gastmahl in Streit darüber, wer von ihnen der Ältere und Gewichtigere sei. Man rüstet schließlich zu einem grausamen Bürgerkrieg der Wortarten, der der Nachwelt die vielen Unregelmäßigkeiten des Lateinischen bescheren wird. Doch ist die Herrschaft beider Regenten inzwischen von ganz anderer Seite bedroht: Vermag das verschlagene Partizip die Alleinherrschaft an sich zu reißen? Gelingt gar dem Volk der Unwissenheit die feindliche Übernahme der Provinz?

Die hier vorgelegte Arbeit geht unter Heranziehung von zahlreichen Ausgaben der vergangenen fünf Jahrhunderte dem Wortlaut der editio princeps und den späteren Korrektur- sowie Zensurbemühungen nach, um eine gesicherte textliche Grundlage zu schaffen, die der Forschung bislang fehlte. Die umfangreiche Kommentierung widmet sich den sprachlichen Besonderheiten des Textes ebenso wie denjenigen (zeitgenössischen) grammatikographischen Texten, deren Spuren sich im Bellum Grammaticale wiederfinden. Die Fülle an antiken literarischen Vorlagen, die Guarna in ernsthaften und parodierenden Abschnitten in sein Werk einwebt, wird in dieser Arbeit erstmals systematisch untersucht. Ziel ist es, – auch unter Zuhilfenahme moderner literaturtheoretischer Konzepte – entscheidenden Merkmalen des Textes multiperspektivisch auf den Grund zu gehen, um eine fundierte Basis für eine Gesamtinterpretation des Werkes zu schaffen. Abgerundet wird die Arbeit durch eine moderne deutsche Übertragung und einen Index grammaticus, der den vielschichtigen Text Guarnas erschließt.

ISBN 978-3-86821-472-7, 612 S., geb., Euro 59,50 2013

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