Momente für die Ewigkeit.
Zeitliche und selbstreferentielle Aspekte in den mythischen Erzählungen der Epinikien Pindars
Alexandra Scharfenberger
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sind die mythischen Erzählungen in den Epinikien Pindars, deren Funktion innerhalb der Oden bereits vielfach im Zentrum des Forschungsinteresses stand. Im Unterschied zu biographisch-historischen Deutungen, in denen Einzelheiten der mythischen Erzählungen mit Blick auf die Rahmenbedingungen der jeweils aktuellen Festgegenwart interpretiert wurden, arbeitet die vorliegende Untersuchung mithilfe eines narratologischen Ansatzes Gemeinsamkeiten in ihrer erzähltechnischen Gestaltung und eine dadurch gestaltete Aussage heraus, die sich unabhängig vom je spezifischen Anlass und seinen Rahmenbedingungen in einem grundlegenden Sinne auf die Festgegenwart in der Konstellation aus Wettkampfsieg und anschließender Epinikienaufführung bezieht.
So wird anhand ausgewählter Oden gezeigt, dass in einem Aufbau der mythischen Erzählungen aus zwei Schritten der Handlung – einer vollbrachten Leistung und deren Folgen – sowie der Konstellation und Interaktion der auftretenden Figuren die Festgegenwart sich widerspiegelt. Besonderes Augenmerk liegt auf der erzähltechnischen Ausgestaltung zeitlicher Aspekte, die diesen Handlungsschritten zugewiesen werden. Durch die Abbildung der Festgegenwart in den mythischen Erzählungen kann ihre erzähltechnische Gestaltung, zudem die Art der Ausgestaltung und Zuweisung der zeitlichen Aspekte zuletzt Aufschluss darüber geben, welche Bedeutung Pindar insbesondere der eigenen Dichtung im Kontext von Wettkampfsieg und anschließender Siegesfeier mit Aufführung seiner Epinikien beimisst, vor allem in der Frage, wie anlässlich einer vollbrachten Leistung ein Nachleben erlangt werden kann.
ISBN 978-3-86821-948-7, 280 S., kt., Euro 36,50 2022