SEXISMUS IST ALLTAG
Was ist die Grenze des Zumutbaren – was ist in Ordnung, was „darf“ gesagt und gehört werden? Eine Aktion der dezentralen Gleichstellung der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität, welche die Erlebnisse Betroffener in Wort und Bild umsetzt.
Wir erleben ihn in den Medien, am Arbeitsplatz, beim Sport, unter Kollegen, sogar unter Freunden – Sexismus. 2020 zeigte eine Pilotstudie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dass 44 Prozent aller Frauen und 32 Prozent aller Männer sexistische Zeichen und Übergriffe durch andere erfahren, 14 Prozent aller Frauen und 11 Prozent aller Männer sogar mehrmals monatlich (Link).
Im Gespräch mit Mitmenschen wird schnell klar, Sexismus wird auf allen Seiten sehr divers wahrgenommen. Die Spannbreite reicht bei den Adressierten von Sexismus von einem Achselzucken, über Augenrollen bis hin zu Ohnmacht, Traurigkeit und Wut. Auf der anderen Seite sind viele der Sender*innen von Sexismus sich der Wirkung ihrer Botschaften nicht bewusst, meinen es absichtlich provokativ-scherzhaft und gestehen selten problematisches Verhalten ein. Oftmals stellt sich die Frage nach der Grenze des Zumutbaren – was ist in Ordnung, was „darf“ gesagt und gehört werden?
Unsere Plakataktion greift dieses Thema in Bild und Aussage auf. Die Texte entstanden ausschließlich durch die Rückmeldung Betroffener und zeigen das Spektrum zwischen offener Anfeindung bis hin zu subtiler Diskriminierung.
Im universitären Kontext als Arbeits- und Studienplatz muss davon ausgegangen werden, dass besonders hohe Maßstäbe für diskriminierungsfreie Kommunikation gelten, gerade in Hinblick auf die immanente Hierarchie von Vorgesetzten zu Mitarbeiter*innen, bzw. Lehrenden zu Studierenden.
Unsere Aktion soll sowohl eine Kampagne zur Sensibilisierung-, als auch eine Grundlage zur Diskussion im eigenen Umfeld sein.
Was gesagt werden darf, richtet sich nach dem was Sie als angemessen empfinden. Deshalb ist das persönliche Gespräch der beste Schritt zu einer diskriminierungs- und sexismusfreien Kommunikation.
Fragen Sie Ihre Mitarbeiter*innen, Kolleg*innen, Studierende, Kommilitonen, Freund*innen (und im Zweifel gerne auch das Gleichstellungsbüro) welcher Kommunikationsstil angemessen ist. Zeigen Sie, dass Sexismus und Diskriminierung Ihnen fernliegen. Sollten Sie Empfänger*in diskriminierender Kommunikation werden, geben Sie bitte eindeutige und angemessene Rückmeldung und dem Gegenüber damit die Chance das Verhalten zu überdenken.
Seien Sie sich sicher: Sie sind nicht allein. Wir machen fast alle solche Erfahrungen und mit uns gibt es eine Stelle, die an die Sie sich immer wenden können. Zudem leiten wir Sie auch gerne an weitere interne sowie externe Anlaufstellen weiter.
Dezentrale Gleichstellung
der Medizinischen Fakultät
Ruhr-Universität Bochum