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PuzzleteileDas Fach der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie gehört zu den Grundlagenfächern der Medizin und behandelt ein breites interdisziplinäres Themenspektrum an den Schnittstellen der Psychologie und Soziologie mit der Medizin. Dieser Schnittbereich ist von besonderer Wichtigkeit in Therapie und Prävention, da die individuelle Psyche (Psychologie) und die Gesellschaft (Soziologie) in zahlreichen Situationen Einfluss auf die Gesundheit (Medizin) nehmen. Diese ganzheitliche Sichtweise wird in dem biopsychosozialen Modell abgebildet, welches Kenntnisse der Psychologie und der Soziologie als eine Grundvoraussetzung für erfolgreiches medizinisches Handeln sieht.

Im Zentrum stehen der Mensch und sein Erleben und Verhalten, und wie dies sowohl in Krankheit als auch in Gesundheit im Zusammenhang mit medizinischen Faktoren steht. Der Fokus liegt einerseits auf den wechselseitigen Beziehungen zwischen körperlichen Erkrankungen und medizinischer Behandlung und andererseits auf dem psychischen Wohlergehen der PatientIn im Kontext der Gesellschaft und des Gesundheitssystems. Konkret geht es um die Entstehung und den Verlauf von Krankheiten, um Förderung und Erhalt von Gesundheit, und um sowohl das ärztliche als auch das patientenbezogene Handeln, welches diese begleitet und bedingt.

Folgende übergeordnete Ziele realisieren wir in unseren Lehrveranstaltungen, welche in der Vorklinik in den ersten vier Semestern stattfinden:

KlassenzimmerIm 1. Semester fokussiert die Vorlesung der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie auf die Bedeutung psychosozialer Faktoren für verschiedenste Bereiche der Medizin und fördert das Interesse am Fach sowie am wissenschaftlichen Denken und Arbeiten. In den wöchentlichen Vorlesungsterminen werden Themen wie Lernen und Gedächtnis, Stress und Immunsystem sowie Trauma und Schmerz behandelt.

Im 3. Semester werden die Inhalte im Rahmen eines Kurses in Diskussion, Reflektion und praktischen Übungen umgesetzt. Die theoretischen Grundlagen der Arzt-Patienten-Beziehung und konkrete Techniken zur Arzt-Patienten-Interaktion und ärztlichen Gesprächsführung werden hier vermittelt und vertieft. Dieser Kurs findet in kleinen Gruppen statt und umfasst die Grundlagen der Kommunikation sowie spezifische Themen wie z.B. Aufklärung bei schlechten Nachrichten oder Umgang mit Demenz. Zum Abschluss des Kurses sind die Studierenden im WS 20/21 kreativ geworden. Einige Ergebnisse können sie hier sehen.

Gehirn im KopfIm 4. Semester folgt ein Seminar zu psychologischen und soziologischen Inhalten. Das Seminar bezieht sich direkt auf parallel stattfindende Themen des integrierten Reformstudienganges Medizin (iRM), insbesondere die Schwerpunkte „Sinne“ und „Höhere Hirnfunktionen“, und dient neben der Vermittlung psychologischer Konzepte und Theorien auch der gezielten Vorbereitung auf die Prüfungen.

 

Die Lehre in der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie ist in das Konzept des iRM eingebettet und orientiert sich thematisch am Gegenstandskatalog des Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) und am Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog (NKLM). Zentrale Kernkompetenzen sind neben Grundlagen- und Fachwissen vor allem die ärztliche Interaktion, kritische Reflektion und Interdisziplinarität, Team-Kommunikation und Interprofessionalität. Wie in den Empfehlungen des Wissenschaftsrats im Rahmen des „Masterplan Medizinstudium 2020“ vorgesehen, zielt die Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie konkret darauf, die wissenschaftliche Ausbildung im Medizinstudium zu erweitern und Gesprächskompetenzen longitudinal im Studium zu verankern. Unseren Anspruch eines zeitgemäßen und zukunftsfähigen Lehrangebots, das stetig weiterentwickelt wird, realisieren wir unter anderem mit der Unterstützung der Medizinischen Fakultät im Rahmen des Rotationsstellenprogramms zur Verbesserung der Qualität der Lehre.